Meister Beghetto, Urheber und Hauptautor dieses Werks, ist einer der größten europäischen Experten in der Geschichte und Philosophie des Karate.
Seine Vorstellung von Karate hat sich, nach einer ersten Phase während der er hauptsächlich trainierte, enorm erweitert und zwar in Folge einer tiefen Krise, die ihn „zwang“ über die Bedeutung seiner Arbeit, der er sich voll und ganz gewidmet hatte, nachzudenken.
Die „mittelfristigen“ Folgen einer solchen spasmodischen Hingabe zeigten „unvermeidlich“ alle schlechteren Seiten und führten zu schweren Ernüchterungen und psychophysischen Einbußen.
Seither hat ihn aber seine Suche nach der nobleren Seite dieser Kunst, die lange Zeit verborgen geblieben waren, zur Entdeckung einer neuen, begeisternderen und befriedigenderen Dimension geführt. In jeder Hinsicht. Die Dimension der Kampfkünste, von der er gehört und die ihn anfangs angezogen hatte (wie die meisten Übenden…), deren Existenz er aber schon abzustreiten begann (wie die meisten Übenden…).
Giuseppe Beghetto ist in Italien (in Tombolo, Provinz von Padua) am 7. Mai 1950 geboren.
Er hat mit dem Training der Kampfkünste sehr jung, Mitte der sechziger Jahre begonnen, als sie im Westen noch bahnbrechend waren. Er beginnt mit dem Judo (zu der Zeit die bekannteste Kampfkunst) in der Provinz von Vicenza, an der Judoschule des Meisters Piccoli.
Sehr bald zieht ihn aber eine „neue“ Kampfkunst an, die zu der Zeit sogar vielen japanischen Judomeistern unbekannt war… das „Karate“.
1966 meldet er sich zum ersten Mal an einem regelmäßigen Kurs in Vicenza an, der vom Meister Pietro Zaupa gehalten wurde (in Wirklichkeit handelte es sich um ein koreanisches Karate).
1967 organisiert er selbst Kurse (in den Garagen von Privatwohnungen) für einige Schüler, die an dieser „Neuheit“ interessiert waren und eröffnet am Ende des Jahres seinen ersten „Dojo“… im Pfarrhaus von S. Martino Di Lupari. 1968 beginnt seine Karriere als Leistungssportler (anlässlich einer Rahmenveranstaltung eines Ringkampfs der Provinz).
Im Jahre 1968 lernt er den Meister Hiroshi Shirai kennen, der vom Meister Zaupa eingeladen wurde, um einen regelmäßigen Kurs am „Ren Bu Kan“ von Vicenza zu halten (den man einmal monatlich besuchte und für welchen man ungefähr ein Drittel seines „monatlichen“ Gehalts pro Stunde zahlte).
Dieser japanische Meister, der gegen Ende 1965 in die Lombardei kam, war der erste nach Italien gesandte offizielle Botschafter der Japan Karate Association, die ihn als Lehrmeister für diese europäische Nation ernannt hatte.
Ein Judoexperte, Meister Fassi (heute befasst er sich mit dem Shaolin Kung Fu…), rief ihn…, weil Karate ihn neugierig gemacht hatte… Meister Hiroshi Shirai war Gast des „Jigoro Kano“ in Mailand (auf Führsprache des damaligen Leiters der J.K.A Masatoshi Nakayama beim Pariser Meister Henry Plee, Pionier des europäischen Karate). „Meister“ Shirai, der den Titel und den 5. Dan von der J.K.A. erhalten hatte, war zwar ein hervorragender und kampflustiger Leistungssportler (mehrfacher japanischer Sieger), war nur 28 Jahre alt, hatte aber nur zehn Jahre zuvor mit dem Karate an der Universität begonnen und konnte daher nicht ein Experte des Karate Do sein (noch werden…).
Sein großes Charisma (zusammen mit den sportlichen Leistungen und … seinem exotischen Aussehen…) bezauberte jedoch die damaligen Schüler, die ihm wie einer unbestrittenen und unüberwindlichen Autorität in allen Gebieten des Karate folgten.
Giuseppe Beghetto, damals noch sehr jung, …war keine Ausnahme.
1969 zieht er endgültig in die Lombardei (zuerst zu einigen Verwandten), um bei dem Meister Shirai näher zu bleiben. Am 15. Mai 1969 eröffnet er in Gallarate das Dojo „Sho Bu Kan“ (der Name stammt aus dem Ort wo er ursprünglich eröffnet wurde: das „Jugendzentrum“) wo er heute noch unterrichtet. Am 20. Juni 1969 bekommt er in Mailand, in der Via Bezzecca Nr. 9, von Meister Shirai die Qualifikation Schwarzgurt 1. Dan, nach einer besonders harten …Auswahl (…3 aufgestiegene Schüler von 106 geprüften Schülern…).
Bald darauf erscheint er, durch sein „Talent“ und seinen …Eifer in der Öffentlichkeit.
Anfänglich Übt und unterrichtet er mindestens 8 Stunden pro Tag, 6 Tage die Woche.
Danach wird sein Einsatz noch größer, so dass er gezwungen ist 5 Nächte in der Woche in den Mailänder Trainingsorten in einer Ecke zu schlafen (später bekommt er einen Schlafplatz in der Dachkammer des Trainingsorts zugeteilt).
Schon im Jahre 1970 steht er dem Meister Fugazza als Cheftrainer im C.S.K.S. (Centro Sportivo di Karate Shotokan Sportzentrum für Karate Shotokan) in Mailand zur Seite und ist auch gleichzeitig offizieller Trainer an weiteren zwei Trainingsorten des M. Shirai.
1971 wird er mit dem 2. Dan ausgezeichnet.
Ab 1970 ist er die rechte Hand des Meisters Shirai und sein „interner Schüler“ (auch im Sinne des „Beppe san“ einige Jahre lang als Gast bei dem Meister in der Via Friuli in Mailand lebt). In dem siebziger Jahr erreicht seine sportliche Karriere sowohl im Kata als auch im Kumite (zu einer Zeit wo die Kämpfe recht hart waren…) die größten nationalen und internationalen Erfolge.
Er gewinnt mehrfach den italienischen Meistertitel und gewinnt auf internationalem Niveau praktisch alles was ein… Nichtjapaner gewinnen kann (diese unüberwindliche Schranke wird später eine der vielen Ursachen seiner Krise sein).
Erster unter den westlichen Teilnehmern nimmt er auch an den internationalen individuellen Wettkämpfen teil, die 1973 in Fukuoka, Japan stattfinden. Unter den zahlreichen Siegen und Podesten ist der wichtigste Erfolg (aus der Sicht der Geschichte des europäischen Karate und dieses Buches) sicherlich der, als „erster europäische Meister“ im Kata bezeichnet zu werden, nachdem er 1972 die individuellen europäischen Meisterschaften in Mailand, Italien gewonnen hatte (er gewinnt übrigens auch mit dem italienischen Team denselben Titel in der Mannschaftsmeisterschaft, dann mit derselben Mannschaft den zweiten Rang im Kumite an den Europameisterschaften von Saarbrücken von 1973, wo er aus anscheinend… unverständlichen Gründen aus der Kata-Mannschaft ausgeschlossen wurde).
Seine hervorragenden sportlichen Leistungen beeinflussen seine Karriere auch in der Graduierung.
1973 wird er in Tokio mit dem 3. Dan direkt von dem Ausschuss der J.K.A. dessen Vorsitzender Meister Nakayama war, ausgezeichnet (zu seinen Mitgliedern gehörten berühmte Meister der J.K.A. wie Kanzawa und Enoeda). Im Jahre 1974 wird er vom Meister Shirai mit dem 4. Dan ausgezeichnet und 1975 erhält er die Qualifikation als … „Meister“.
Doch belastet ab Mitte der siebziger Jahre eine Reihe von … Unverständnissen … (die sich später als sehr wohl verständlich enthüllen werden…) mehr und mehr die Beziehung zu seinem „verehrten“ Meister (und folglich zu dem Karate, das er „verkörpert“), bis es zu einer tiefen persönlichen Krise kommt. Mit Gleichmut nimmt der westliche Samurai Anstrengung und körperlichen Schmerz, die eisigen Nächte, die kaputten Zähne und die gebrochenen Finger (9 von 10 …) oder die Kopfschmerzen hin (in Erinnerung an das Schläfenbein, das ihm sein „verehrter“ Meister während eines der ersten… Wettkämpfe angebrochen hatte) und wäre fast von den tiefsten Verletzungen überwältigt worden. Die der Psyche…
Nachdem er sich mehrere Jahre lang geweigert hatte die Realität zu akzeptieren (und dafür auch mit 4 Klagen wegen Körperverletzungen seiner Kunden… und einer gescheiterten Ehe mit Kindern zahlen musste) hatte er seine Schuld abgebüßt und durfte WIEDERWACHEN: diese „strenge“ Disziplin, der er sein ganzes Leben gewidmet hatte, war von einem unüberwindbaren „Widerspruch“ durchdrungen und seine Anhaltspunkte waren auch Meister der … Hypokrisie.
War das Karate?
Ab 1976 beginnt er seine verzweifelte persönliche Suche nach der tiefsten und wahrsten Bedeutung dieser Kunst, der er sein Leben seit seiner Kindheit gewidmet hatte (und ihn nun durch verschiedene buddhistische Klöster zog). Dieser Weg konnte (aus seiner damaligen Sicht …) nur in Japan beginnen, ein Land das er schon im Laufe seiner sportlichen internationalen Laufbahn kennen gelernt hatte.
Am Anfang wird er (aus sprachlichen Gründen…) von einem „ketzerischen“ Lehrer begleitet (Bruno Cividini, der erste Westliche der Karate Japanern beibringt…), dann geht er allein weiter und besucht verschiedene Dojos. Der Höhepunkt seiner Wanderung erreicht er als er nach vielem Bitten einen Meister aus Tokio (M. Takashi) überredet ihn in eine Ortschaft im Norden Japans zu begleiten, wo er einen „direkten“ Schüler (damals achtzigjährig) des M. Gichin Funakoshi kennen lernt. Dieser „erklärt“ ihm etwas was er mittlerweile… schon geahnt hatte: die äußerste „Natürlichkeit“ des Karate. Das war 1979. Von da an beginnt eine neue Wanderung auf der Suche nach dem wahren Wesen des Karate. Diesen Weg begeht er heute noch.
Meister Beghetto s Karriere als Wettkämpfer endet also Ende der siebziger Jahre nach mehr als 400 Wettkämpfen und Veranstaltungen.
Seinen letzten Wettkampf anlässlich der europäischen Meisterschaft in Manchester von 1980, schließt er mit „disqualifiziert“ ab, weil er im Wettkampf, vor der Kommission, die u.a. aus den japanischen Meistern Ochi, Enoeda und Myazaki bestand, und in Gegenwart von M. Shirai, die Kata „Bassai Dai“ …umgekehrt vorgetragen hatte (einige Jahre später „gewann“ aber ein Japaner die Weltmeisterschaft durch die Vorführung einer „mysteriösen“ Kata, die sich aber dann …unerhört… als „für diese Gelegenheit erfunden“ herausstellte, wie der Wettkämpfer selbst …später.. zugab).
Meister Beghetto s Erfahrung beschränkt sich nicht nur auf die des Sportlers auf internationalem Niveau, denn er hat auch mehrere unterschiedliche Ämter in verschiedenen Vereinen ausgeübt, die bis heute abwechselnd (… vergeblich…) versucht haben die Disziplin des Karate auf nationaler und internationaler Ebene zu vereinheitlichen.
Trotz seines jungen Alters hat er praktisch an allen Prüfungskommissionen der siebziger Jahre teilgenommen (die die heutige Klasse der italienischen Karate-Meister gebildet haben).
Er war regionaler und nationaler technischer Direktor in der Lombardei, in Italien und in verschiedenen europäischen Nationen. Er ist heute 9. Dan W.K.F. (World Karate Federation, der Karate Weltverband mit der größten Anzahl Mitgliedern und der einzige der offiziell vom C.I.O. Internationales Olympisches Komitee anerkannt ist) und ist Mitglied der Landeskommission, die sich um die Prüfungsprogramme für die verschiedenen Meistergrade für die F.I.J.L.K.A.M kümmert (Federazione Italiana Judo, Lotta, Karate e Arti Marziali (italienischer Verband für Judo, Ringkampf, Karate und Kampfkünste) mit der größten Anzahl Mitglieder im Bereich Karate und der einzige der direkt vom C.O.N.I. (Comitato Olimpico Nazionale Italiano, Italienisches Nationales Olympisches Komitee), für die Verbreitung des Karate in der Sportwelt und in den öffentlichen Schulen anerkannt wird).
Er hat außerdem verschiedene Verbände die die Verbreitung des Karate zum Ziel hatten, gegründet und unterstützt; darunter den Verband „Amici del Karate“ (Verband der Karate-Freunde) und den A.Ka. I (mit dem mehrfach italienischen Sieger Enzo Montanari – später ebenfalls „wiedererwacht“ – und Autor des Buches „Karate sconosciuto“ (Das unbekannte Karate)).
Seine Vorstellung von Karate hat sich offensichtlich nicht nur auf den Sport beschränkt sondern hat ihn dazu geführt die unterschiedlichsten Disziplinen zu ergründen die das „Selbstbewusstsein“ stärken wollen; zuerst studierte er mit den Gruppen der mentalen Dynamik und „Dynamic Business Management“ (in Genf, zusammen mit einem anderen „wiedererwachten“ Karateka, dem Meister Bruno de Michelis, Vize-… da er Nichtjapaner ist… Weltmeister von 1977, danach Psychologe der Mailänder Fußballmannschaft Milan, die alles gewonnen hat was es im Fußball zu gewinnen gibt… und der vor vielen Jahren eine ähnliche Initiative, wie die unsere, ergriff: die Veröffentlichung des Buches des Meisters Funakoshi „Karate Do Kyohan“), dann studierte er das Zen (u.a. besuchte er in Frankreich M. Deshimaru) und besuchte wissenschaftliche „multimediale“ Kurse an der Sportschule des CONI bis er sich mit „Rei Ku“ und „Yoga“ befasste (den er in seinem Dojo in Gallarate unterrichtet).
Heute ist Meister Beghetto hauptsächlich als Experte der Geschichte und der Philosophie des Karate und insbesondere der Kata „Bunkai“ geschätzt. Aus diesem Grund ruft man ihn, um Kurse in verschiedenen europäischen Ländern zu halten.
Dieses Werk, das von einigen seiner Schüler stark gewollt wurde, ist das Fazit seiner Erfahrungen. Es ist ihm gelungen, eine Arbeitsgruppe zu motivieren und zu koordinieren, die aus leidenschaftlichen Forschern verschiedener europäischer Nationen zusammengestellt war, die zusammengearbeitet haben, um der größtmöglichen Anzahl von Übenden (von gestern, von heute und… von morgen) den Zugang zu der außerordentlichen Dimension des Karate zu ermöglichen, vorausgesetzt, sie üben diese Disziplin mit der richtigen Einstellung.